Heilig Geist Schramberg

Die Pfarrkirche Hl. Geist zählt zu den großen Kirchenbauten des Stuttgarter Architekten Josef Cades (1855-1943). Als Schüler Joseph von Egles (1819-1899) wirkte er ab 1883 zunächst im erzbischöflichen Bauamt in Freiburg, ab 1887 schuf er im Auftrag des Bistums Rottenburg 39 Kirchen in der Diözese.

Bedeutende Werke von ihm blieben erhalten in Stuttgart, St. Elisabeth, 1901; Hundersingen, 1906, noch original; Bad Cannstatt, Liebfrauen, 1909. Cades verband in Hl. Geist mit groöem Geschick neoromanische und neogotische Elemente zu einem bedeutenden Sakralbau des Historismus. Nach Renovationen in den Jahren 1962 und 1993 präsentiert sich die Kirche heute als ein Baudenkmal aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Hervorzuheben sind die Chorraumgestaltung von Michael Münzer, Stuttgart, mit Altar, Ambo, groöem Chorkreuz und drei Apsistafeln, die Chorfenster von Wilhelm Geyer (1900-1968), Ulm, die Kanzel des Schramberger Bildhauers Cajetan Schaub (1864-1943) und der Kreuzweg des Ulmer Kunstmalers Alfred Vollmar. Der große, helle Kirchenraum hinterlässt beim Verweilen durch seine schlichte Gestaltung einen tiefen Eindruck.

Alljährlich zur Weihnachtszeit sind ein Früh- und Spätwerk der Schramberger Schule zu sehen: die 1946 entstandene Geburtsdarstellung von Max Scheller und Georg Kaiser sowie das 1982-1990 von Eugen Mey geschaffene Triptychon Aufbruch-Anbetung-Flucht.

Späth Orgel

Die Gebr. Späth aus Ennetach-Mengen lieferten 1925 die Orgel mit 35 Registern auf zwei Manualen und Pedal mit der Opusnummer 322. Die Stimmen stehen auf pneumatischen Kegelladen. Durch ihre vielfältigen Grundstimmen weist die Disposition noch in die Romatik, nimmt aber mit den Einzelaliquoten die Ideen der „Orgelbewegung“ auf. Der Rezensent des Einweihungskonzertes ordnete die Orgel dem „französisch-englisch-amerikanischen Orgeltyp“ zu.

Im – als Schwellwerk eingerichteten – zweiten Manual stehen neben den Aliquoten auch die drei Manual-Zungenstimmen Fagott 16′, Trompete 8′ und Clairon 4′. Das erste Manual enthält die lückenlose Principalreihe vom 16′ bis zur nicht repetierenden Mixtur. Harmonie- und Konzertflöte sind als überblasende Register konstruiert. Sechs Register, ergänzt durch die sanft schwebende Vox coelestis, gehören der Familie der Streicher an. Durch Super- und Subkoppeln lässt sich der Farbenreichtum der Register voll ausschöpfen und der Orgelklang zu grandioser Fülle steigern. Zwei freie Kombinationen und ein Registercrescendo sind als Spielhilfen beigegeben. 1994 wurde das Instrument von der Orgelmanufactur Vleugels, Hardheim, restauriert.